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«Dem Maurer stehen alle Türen offen»

maurerDer Arbeitsplatz des Maurers befindet sich fast immer unter freiem Himmel, bei Wind und Wetter, aber auch bei Sonnenschein und Hitze. Das ist manchmal hart. Dafür bietet kaum ein anderer Beruf im Baugewerbe mehr Aufstiegsmöglichkeiten.

Konzentriert schichtet Patrick Höhle, angehender Maurer im zweiten Lehrjahr, Backstein auf Backstein. Den Mörtel setzt er mit sicherem Schwung an Ort und Stelle, richtet den Stein aus, streift überschüssigen Mörtel weg und kontrolliert hin und wieder mit der Wasserwaage, ob alles im Lot ist. Was leicht aussieht, ist in Wahrheit eine anspruchsvolle Arbeit. Es braucht Kraft und Geschicklichkeit, man muss schwindelfrei und wetterfest sein. Denn gebaut wird auch im Winter. Erst wenn die Temperatur mehr als zehn Grad unter Null fällt, geht es nicht mehr weiter.

Patrick Höhle macht das alles nichts aus. Er lobt die Abwechslung in seinem Beruf. An einem Tag zieht er eine Backsteinmauer hoch, ein anderes Mal baut er zusammen mit seinen Kollegen die Schalung für eine Betonwand. Auch über Isolationsmaterialien, verschiedene Baustoffe und Fassadenoberflächen weiss er Bescheid. Dass er schon immer stark in Geometrie war, gut dreidimensional denken und rechnen kann, kommt ihm jetzt zugute, denn er muss auch Pläne lesen und umsetzen können.

Längst nicht alle haben die nötigen Fähigkeiten

Für seinen Lehrmeister Andreas Haindl, Inhaber der Hoch- und Tiefbaufirma Männag in Männedorf, ist Patrick Höhle ein Glücksfall. So motivierte und zuverlässige junge Männer findet er nicht immer. Zwar kann er jeweils unter zahlreichen Bewerbern die Besten auslesen. Viele scheiden jedoch schon bei einem einfachen Eignungstest aus. Wenn ein Schulabgänger es selbst mit Hilfe des Taschenrechners nicht schafft, eine Fläche zu berechnen oder einen einfachen Dreisatz zu lösen, hat er wenig Chancen.

Andere Bewerber bringen zwar beste Voraussetzungen für den Maurerberuf mit, doch legen sich die Eltern quer. Für Andreas Haindl unverständlich. Die Löhne der Maurerlehrlinge sind überdurchschnittlich hoch, sie haben sechs Wochen Ferien und wegen der maximalen Jahresarbeitszeit von 2112 Stunden zusätzlich circa zwei bis drei Wochen Freizeit über Weihnachten und Neujahr. Auch ausgelernte Maurer haben mehr Urlaub als jeder andere Handwerker.

Ausserdem sind die Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten ausgezeichnet. Mit einer verkürzten Zusatzlehre kann sich der Maurer zum Beispiel zum Zimmermann oder Bauzeichner ausbilden lassen, oder er kann sich spezialisieren zum Cheminéebauer, Kranführer oder Baumaschinenführen. Karrieremöglichkeiten hat er auch als Bauvorarbeiter, Baupolier, Bauführer und Baumeister. Ein weiterer möglicher Werdegang führt über die Bauleiterschule und eine höhere Fachschule oder Universität zum Architekten, Ingenieur oder Raumplaner.

Patrick Höhle wird wahrscheinlich eines Tages einen dieser vielversprechenden Wege einschlagen. Seine Zukunftsaussichten sind intakt. Gut ausgebildete Baufachleute braucht es immer.

Mehr zum Beruf des Maurers unter www.baumeister.ch.

 

 

Metallbauer

«vom Wintergarten bis zur Skulptur»

Der angehende Metallbauer Michel Gränicher baut ein Balkongeländer zusammen.

Michel Gränicher ist einer der über 3000 angehenden Metallbauer der Schweiz. Er wählte den Beruf wegen seiner Vielfältigkeit. Nach den ersten zwei Jahren Lehre findet er alles noch spannender, als er es sich vorgestellt hatte.

Für Michel Gränicher war immer klar, dass er einen handwerklichen Beruf lernen wollte. Mit dieser Einstellung gehört er zu den Ausnahmen. Doch seine Eltern unterstützten ihn, fanden seine Wahl gut, obwohl sie anfangs keine klaren Vorstellungen hatten, was ein Metallbauer macht. Inzwischen wissen sie es. Ihr Sohn lernt, Treppenkonstruktionen, Geländer, Handläufe, Küchenrückwände, Wintergärten, Gartentore, Brunnenskulpturen und einiges mehr zu bauen, vieles davon gut sichtbar. Wenn der junge Mann im Bezirk unterwegs ist, kann er bei Häusern, Gärten und öffentlichen Gebäuden da und dort auf Objekte zeigen, an denen er mitgearbeitet hat.

metallbauerBereits nach zwei von insgesamt vier Lehrjahren beherrscht Michel Gränicher die verschiedenen Schweisstechniken und kann fast alle Maschinen bedienen, die bei seinem Lehrmeister, dem Zumiker Ueli Hauser, in der Werkstatt stehen. Und das sind einige. Schneiden, biegen, formen, stanzen, sägen, all dies macht man bei stahl & form wenn immer möglich mit der Maschine. Das ist präziser und geht schneller. Voraussetzung ist allerdings, dass der Metallbauer die Maschine richtig einstellen und programmieren kann. Dazu braucht es ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Auch rechnen und Pläne lesen muss ein Metallbauer beherrschen. Ausserdem muss er kreativ und flexibel sowie wetterfest und fit sein, und ausserdem exakt arbeiten.

Intakte Berufsaussichten für Metallbauer

Bringt er all diese Fähigkeiten mit, sind seine Berufsaussichten gut. Nicht nur an Neubauten, auch bei Renovationen sind fast immer Metallbauarbeiten nötig. Da sind Fachkräfte gefragte Leute. Ausserdem stehen dem Metallbauer nach der Lehre eine ganze Reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten offen, vom Projektleiter, Werkstattleiter und Metallbaumeister bis zum Metallbautechniker und Metallbauingenieur.

Ueli Hauser ist zufrieden mit seinem Lehrling im dritten Lehrjahr, und freut sich, dass er diesen Herbst zum ersten Mal seit Jahren unter mehreren Bewerbern für die Lehrstelle 2010 auswählen kann. Sogar eine junge Frau hat sich bei ihm gemeldet. Chancenlos ist sie nicht. Auch wenn die Arbeit anstrengend ist, ein kräftiges Mädchen kann in diesem abwechslungsreichen und kreativen Beruf durchaus mithalten.

Dass viele Eltern ihre Kinder trotz der intakten Berufsaussichten immer noch oft ins Gymnasium drängen, weil sie das Handwerk als Sackgasse einstufen, versteht Hauser nicht. Sein Handwerk hat entgegen häufiger Vorurteile nach wie vor goldenen Boden. Vom schmucken Balkongeländer bis zum glänzenden Handlauf im Schwimmbad, vom Fenstergitter bis zum Wintergarten, stammt alles vom Metallbauer.

Mehr zum Beruf des Metallbauers unter www.smu.ch.

Redaktion Heidi Mühlemann, RENT A BRAIN

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